Sportangebote für Menschen mit Behinderungen
Ist-Zustand
Sport ist für alle Menschen wohltuend, auf ganz vielen Ebenen fördernd und immer sinnvoll!
Sport ist für Menschen mit Behinderungen sehr wichtig und sehr unterschiedlich und letztlich auch verbindende und therapeutisch wertvolle Entwicklungsmöglichkeit.
Die Teilhabe am gemeinsamen und gesellschaftlichen Leben in allen Bereichen ist natürlich umzusetzen und eine wertvolle Haltung! In den Bereichen Bildung und Arbeitsmarkt sind klare Maßnahmen leichter und konkreter zu setzen als im Bereich Sport.
Sport wird aufgrund seiner Entwicklung und Historie vom Streben nach „Höher, Weiter, Schneller" meist auf Leistungs- und Wettbewerbsgedanken reduziert. Sportvereine bilden also meist ein Streben nach „Leistungs- oder Hochleistungssport" ab.
Die klassischen Sportvereine sind naturgemäß sehr stark auf Segregation die „Auswahl und Förderung der Besten" in der jeweiligen Sportart ausgerichtet. Dieser Leistungsgedanke stellt eine unüberwindbare Hürde für beinahe alle Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen dar. Für sehr viele, einfach nur scheinbar „wenig sportliche" Menschen übrigens auch. Auch das sportliche Angebot von „special olympics Tirol" verfolgt den Leistungsgedanken (in leicht abgeschwächter Form).
Sportangebote für Menschen mit Behinderungen, die sich vorwiegend an der Freude am Sport und den positiven gesundheitlichen und stärkenden Eigenschaften orientieren, sind in Tirol kaum vorhanden, werden zu über 90% aus privaten Spenden finanziert und sind vom persönlichen Engagement einiger Einzelpersonen (meist Eltern von Menschen mit Behinderungen) abhängig.
Eltern/Angehörige klagen immer öfter darüber, dass spezielle behindertensportliche Aktivitäten von „sozialen Dienstleistern" nicht mehr oder weniger als bisher unterstützt werden, weil diese nicht „inklusiv" seien, oder weil Assistenzstunden und Transportmöglichkeiten schwer organisierbar wären. Das Argument der „Inklusion" wird hier missbräuchlich und zur Einsparung verwendet.
UN-Menschenrechtskonvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen
Die UN-Behin¬derten¬recht¬skon¬ven¬tion spricht sich generell für die staatliche Pflicht auf allen Vollzugsebenen aus, durch geeignete Schritte die Ver¬wirk¬lichung des Rechts auf Teilhabe zu fördern.
Deshalb sind im sportlichen Bereich Vielfalt und vielfältige Angebote sehr wichtig und eine Brücke zur Teilhabe. Sportvereine, die Angebote für Menschen mit Behinderungen schaffen, schaffen auch die Möglichkeit für Menschen mit Behinderungen, im Vorstand aktiv zu sein.
Es ist wichtig, Sportvereine anzuhalten und dabei zu unterstützen, vielfältige Angebote im Frauen-, Migrations- und Behindertenbereich zu schaffen und wertschätzend zu vernetzen.
Vision
Sportliche Aktivitäten sollen als persönliche Entwicklungsmöglichkeit für Menschen mit und ohne Behinderungen auch unabhängig vom Leistungsgedanken stärker wahrgenommen werden.
Menschen mit Behinderungen in Einrichtungen sollten einen regelmäßigen Zugang zu Sportangeboten jeglicher Art erhalten und von den „sozialen Dienstleistern" dahingehend aktiv unterstützt werden.
Neben den Volkshochschulen und „Erwachsenenschulen" sollte es in jedem politischen Bezirk in Tirol mindestens einen Sportverein geben, der sich aktiv für Behindertensport einsetzt und passende Angebote bereitstellt.
Kulturell bedingt hat das Thema „Sport" immer 2 Dimensionen: Es geht um Leistungssport und sich messen, oder es geht um das persönliche Wohlbefinden und die eigene/individuelle Fitness und Körperwahrnehmung. Unser Wunsch ist, das „sich gegenseitig bekämpfen und aneinander messen" zurückzudrängen und die Gemeinsamkeiten beim Erlangen von Wohlbefinden durch Sport zu stärken und hervorzuheben.
Vorschläge und Forderungen
Nicht-leistungsorientierte Sportangebote von regionalen Volkshochschulen, „Special-Sport-Tirol" regionalen Sportvereinen, etc. sollten den „sozialen Dienstleistern", Menschen mit Behinderungen und deren Angehörigen aktiver bekannt gemacht werden.
Dienstleister sollten verstärkt darauf hingewiesen werden, dass sportliche Betätigung jeglicher Art unterstützenswert ist und sie Möglichkeiten schaffen müssen, Menschen mit Behinderungen bzw. ihren KlientInnen sportliche Betätigungen zugänglich zu machen.
Dazu sollen Dienstleister aktiv an die regionalen/lokalen Sportvereine und/oder an „Spezial-Sport-Tirol", „FreiRaum" oder vergleichbare Anbieter herantreten und Kooperationen vereinbaren.
Nicht leistungsorientierter Behindertensport sollte in die „Tiroler Sportfachverbände" aufgenommen und als wichtiger Partner wahrgenommen werden.
Förderungen an Sportvereine sollten dahingehend hinterfragt werden, ob die Förderwerber auch Angebote für Frauensport und Behindertensport bereitstellen.
Sport für Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen als therapeutische, sinnstiftende, verbindende und heilsame Freizeitaktivität sollte vom Land höher geschätzt, stärker gefördert und besser beworben werden.
Sport für Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen als therapeutische, sinnstiftende, verbindende und heilsame Freizeitaktivität sollte vom Land höher geschätzt, stärker gefördert und besser beworben werden.
Schulsportaktivitäten an Schulen sollten verstärkt danach hinterfragt werden, ob sie für alle Schulkinder zugänglich und sinnvoll/sportlich hilfreich sind. Schulsport hat nicht die Auseinandersetzung und das "gegenseitige Bekämpfen" als Ziel, sondern die gemeinsame sportliche Erfahrung und Ertüchtigung und die Freude an der Bewegung.
Die angeblich schwächsten in der Klasse sind dabei verstärkt zu berücksichtig.