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Offener Brief an Bürgermeister Georg Willi

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Georg Willi!

Die Stadt Innsbruck verfügt über eine große Anzahl wunderbarer Parkanlagen und Spielplätze. Im Zuge der aktuellen "Spielplatzoffensive" werden viele Grünanlagen erneuert und umgestaltet - zuletzt der Park mit dem dazugehörigen Kinderspielplatz am Haydnplatz. Gerade an diesem Beispiel zeigt sich jedoch leider, dass immer noch viel zu wenig Rücksicht auf die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen genommen wird. Die große Sandfläche rund um die Schaukel und die Spielgeräte als "Fallschutz" verunmöglicht den Zugang für Rollstuhlfahrer:innen. Als Vater mit Behinderung bleibt es mir leider unmöglich, hier meiner Sorgepflicht nachzukommen - somit sind sowohl ich als auch meine Kinder ausgesperrt. Das tut weh und macht wütend.

Das Bundes-Behindertengleichstellungsgesetz (BGStG) ist seit dem 1. Januar 2006 in Kraft und dient dem Ziel, Diskriminierungen von Menschen mit Behinderung entgegenzuwirken. Diskriminierungen spielen besonders im Zusammenhang mit Barrierefreiheit eine entscheidende Rolle. Das Gesetz statuiert die Verpflichtung, Zugänge zu Dienstleistungen, welche an die Öffentlichkeit gerichtet sind, barrierefrei zu ermöglichen. Es ist ein Skandal, dass nicht einmal die öffentliche Hand dieser Verpflichtung Rechnung trägt!

In der Neugestaltung des Spielplatzes am Haydnplatz war der Behindertenbeirat der Stadt Innsbruck nicht eingebunden. Durch die Abstimmung mit dem Behindertenbeirat konnten zum Beispiel bei der Gestaltung des Spielplatzes im Rapoldipark mehr Barrierefreiheit erreicht werden. In diesem Sinne fordern wir als Integration Tirol: Das Einholen einer Stellungnahme des BBR sollte im Planungs- und Bauverfahren verpflichtend sein! So kann es gelingen, Rahmenbedingungen für die gleichberechtigte und selbständige Teilhabe von Menschen mit Behinderungen und Menschen zu schaffen.

Die barrierefreie Zugänglichkeit von Parkanlagen und Spielplätzen ist elementar für das Familienleben im städtischen Raum und eigentlich eine Minimalanforderung! Darüber hinaus müssen auch die Spielplätze selbst inklusiver werden. Es kann nicht sein, dass Kindern mit Behinderungen diese Orte der Begegnung und der persönlichen Entwicklung weiterhin verschlossen bleiben! Jeder neu errichtete oder erneuerte Spielplatz soll hinsichtlich seiner Eignung für die volle gesellschaftliche Teilhabe ALLER umgestaltet werden. Auch dafür könnte die Stadt Innsbruck auf Expert:innen auf unterschiedlichen Ebenen zurückgreifen. Dass dies möglich ist, zeigt derzeit die kleine Stadtgemeinde Imst.
Im Sinne von Kindern und Eltern mit Behinderungen fordern wir Sie auf, hier umgehend zu handeln.

Mit freundlichen Grüßen

Roman Scamoni
Integration Tirol

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