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Das Dilemma mit der Eule und dennoch eine neue Chance?!

Dass die Lebenshilfe die Eule unter den aktuellen Gegebenheiten nicht weiterbetreiben möchte, ist, wie es ist. Seit es offiziell gemacht wurde kursieren alle möglichen und unmöglichen Statements, Befürchtungen und Theorien. Die Eule wird zum Politikum - höchst entbehrlich..

Wie alle anderen kennen auch wir das Nachfolgekonzept noch nicht. Unabhängug davon, ob es die Eule weiterhin geben wird oder nicht: Jetzt tuen sich Chancen auf, die ohnehin recht schlechte therapeutische Versorgung für Kinder in Tirol auf neue Beine zu stellen. Dazu braucht es aber ein sehr gutes Konzept!

- Für die Dichte an wohnortnahen TherapeutInnen sind die GKK und die Sozialabteilung zuständig, die auch über die nötigen Zahlen verfügen, um den Bedarf klar einschätzen zu können.

- Alle Therapien könnten künftig wohnortnaher angeboten werden. Entweder bei den Familien daheim, bei nahen, niedergelassenen TherapeutInnen, an Schulen, in Kindergärten, oder vernetzt in Gemeinschaftspraxen.

- Therapien könnten in einem alltagsbezogenen Kontext angeboten werden – dazu gibt es sehr positive Erfahrungen.

- Im Kindergarten, in der Schule (Nachmittagsbetreuung, oder situationsbezogen auch direkt im Unterricht) muss trotz „Therapie" die „Normalität" nicht verlassen werden, teilweise könnten sogar andere Kinder einbezogen werden. 

- So könnten sich auch Schulen und Kindergärten dahingehend öffnen, dass Räume für Therapeut:innen nutzbar wären- auch in den Ferien. Das würde TherapeutInnen den Schritt in die Selbstständigkeit deutlich erleichtern.

- Ein denkbares Modell wäre auch die Anstellung von Therapeut:innen über die GemNova, oder regionalen, unabhängig agierenden "Case-ManagerInnen". Hier könnte auch die Koordination von Mehrfachtherapien, die Verhinderung von Mehrfachselbstbehalten und für die allgemeine Verwaltung, die Vermittlung der TherapeutInnen und Konfliktlösungen angesiedelt werden. Die Debatte sollte hier nicht in Richtung entweder niedergelassener Bereich oder Zentren laufen: Es kann auch ein sowohl als auch sein!

- Auch die frei werdenden klinischen Psycholog:innen könnten hier angschlossen werden und neben psychosozialer Arbeit auch Diagnostik ermöglichen.

- In skandinavischen Ländern werden fast alle therapeutischen und sonstige Förderleistungen (Schulasssistenz, Klassenteilungen, Logopädie, Ergotherapie, psychologische Betreuung, etc...) an den Schulen organisiert, weil die Wohnortschule ein Lebensmittelpunkt für Kinder ist. In Tirol wären das wohl die "FIDS"...

- Auch in Südtirol ist die Situation anders und leichter: Während es in Nordtirol gerade mal ca. 8 Unterstützungssysteme an/für Schulen bzw. Schulkinder gibt, sind es in Südtirol über 40!

Das sind nur ein paar von sehr vielen Möglichkeiten... das Thema eines inklusiven und wohnortnahen Nachfolgekonzept für die Eule muss also von vielen mitgedacht werden!
Was in anderen Ländern ganz normal und problemlos funktioniert, scheitert in Nordtirol immer wieder und seit Jahrzehnten an der "Querschnittsmaterie".

Im Sinne einer inklusiven Grundhaltung muss sich dieses Konzept an die Lebensumstände und den tatsächlichen Bedarf der Kinder anpassen. Die mögliche Auflösung der Eule birgt eventuell auch Chancen für Kinder mit Behinderungen, die in ein wirklich gutes und inklusives Konzept gegossen und umgesetzt werden müssen. Dazu sind nun die Landessozialabteilung, die ÖGK, Bildungsabteilung und die OrganisatorInnen des Tiroler Aktionsplans zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention dringend aufgefordert.

Die Verunsicherung der Eltern ist leider spürbar und wird auch durch folgenden Petition belegt >>>
In der Petition geht es nicht um die Rettung der Eule in ihrer jetzigen Form, sondern um den dringenden Wunsch nach einer guten, stabilen therapeutischen Versorgung!
Deshalb wollen wir Ihnen auch nahelegen, diese Petition zu unterzeichnen. Es ist wichtig, die EntscheidungsträgerInnen auf die Wünsche der Eltern aufmerksam zu machen.

Letztlich kennt derzeit noch niemand dieses Nachfolgekonzept, das spätestens im Sommer veröffentlicht werden muss, um Eltern und TherapeutInnen auf einen positiven Weg für die Zukunft vorzubereiten.

Es ist uns natürlich klar, dass Tirols poltische Abteilungen nicht gewohnt sind ressortübergreifend zu arbeiten, aber  hier tut sich eine einmalige Gelegenheit auf, im Sinne von inklusiven Therapie- Schul- und Gesellschaftsstrukturen, und auch im Sinne der UN-Menschenrechtskonvention neue Wege zu gehen.

All diese Vorschläge sind nicht neu...

 

 

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