Die Ursachen für das hohe Gewaltrisiko von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen sind vielfältig. Gesellschaftlichen Vorstellungen, die über Menschen mit Behinderungen vorherrschen, sowie Strukturen, Mechanismen und Eigenschaften von Unterstützungssystemen zählen ebenso dazu wie typische Eigenschaften von TäterInnen und individuelle Ausgangslagen der Kinder und Jugendlichen selbst.Die Agentur der Europäischen Union für Grundrechte nennt folgende wesentliche Ursachen für Gewalt an Kindern mit Behinderungen:Gesellschaftliche Haltungen, die auf Vorurteilen und Angst gegenüber dem Anderssein beruhen. Das vorherrschende Wohltätigkeitsdenken gegenüber Kindern mit Behinderungen sowie mangelnde Erfahrung in der Begegnung mit ihnen führen zu Vorurteilen, Ängsten und diskriminierendem Verhaltensformen in der Bevölkerung.Mangelndes Wissen über Behinderungen: Es dominieren traditionelle Bilder über Kinder mit Behinderungen; verstärkt werden muss ein Verständnis über Kinder mit Behinderungen, wie es in der Kinder- und in der Behindertenrechtskonvention verankert ist, also ein an Gleichstellung, Inklusion, volle Teilhabe und Nicht-Diskriminierung orientiertes Verständnis.Soziale Isolation und Aussonderung: Sondereinrichtungen und Sonderprogramme für Buben und Mädchen mit Behinderungen sind weit verbreitet, für integrative Modelle ist häufig besonderer Einsatz der Eltern erforderlich. Mangelnde Barrierefreiheit und mangelnde Unterstützung in allen Lebensbereichen können zur Isolation von Kindern mit Behinderungen und ihren Familien führen.