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Rückschau: 16 Tage 16 Fälle Gewalt an Mädchen und Frauen im Zusammenhang mit Behinderungen

Integration Tirol hat 16 Tage lang auf verschiedenen Social Media Kanälen jeweils einen kurzen, prägnanten Text mit Beschreibungen zu Situationen veröffentlicht, in denen Mädchen und Frauen aufgrund von Behinderungen unterschiedliche Formen von Gewalt erleben (siehe dazu den Newsletter_Gewaltprävention 4/2022).

Alle 16 Fälle können auf der Website von Integration Tirol nachgelesen werden: 16-tage-16-fälle >>>

Mädchen mit Down Syndrom in Abwehrhaltung auf blauem HintergrundDiskussionen z.B. auf Facebook widmeten sich v.a. auch der Frage, was Gewalt ist bzw. ob einige der beschriebenen Situationen überhaupt als Form von Gewalt bezeichnet werden können, weil darin nicht eindeutig körperliche oder sexualisierte Formen von Gewalt vorkommen. Dies betrifft v.a. Situationen, in denen es um strukturelle Gewalt oder um Alltagssituationen geht, die quasi „im Vorbeigehen" passieren. Dabei geht es weniger darum, ob eine Situation formalen oder gesetzlichen Definitionen von Gewalt entspricht, sondern wie die Situation von der jeweils betroffenen Person erlebt wird, ob sie mit deutlich negativen Gefühlen, mit Stress oder Belastung verbunden ist. Oft geht es vor allem um psychische Effekte, die langfristig aber auch zu körperlichen Belastungen oder Erkrankungen führen können.

Die psychische Belastung, die Mädchen und Frauen aufgrund von Behinderungen erleben, sind mittlerweile auch in Studien gut beschrieben. Beispielsweise in einer Untersuchung aus Wien zur Lebenssituation von Frauen mit unterschiedlichen Formen von Behinderungen sowie von Müttern behinderter Kinder in Wien: Durchgehend berichten die Frauen von grenzverletzenden und herabwürdigenden Situationen im Alltag, vom Gefühl des Behindert-Werdens durch gesellschaftliche Ausgrenzung und von Stigmatisierung. Speziell Mütter von Kindern mit hohem Unterstützungsbedarf schildern ihre permanenten Kämpfe um Therapien und Unterstützungsleistungen, die entwürdigende Rolle als ewige Bittstellerin bei Behörden sowie die unzureichenden Angebote der Kinderbetreuung. Viele sind nach Jahren des Alltagsmanagements und der Rund-um-die-Uhr Betreuung ihres behinderten Kindes psychisch und körperlich sehr erschöpft.

In Tirol gibt es viele Stellen, die Beratung und Hilfe bei Gewalterfahrungen anbieten. Nähere Informationen finden Sie hier: Gewaltfrei-Tirol_>>>

Junge Frau zeigt

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