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Was sind Verträge noch wert in Österreich?

Vor 2 Jahren haben wir uns noch sehr gefreut, dass wir nach 10 Jahren hervorragender Arbeit und korrekter Abrechnung als einzige unabhängige Beratungsstelle für Familien mit Kindern mit Behinderungen vom zuständigen Ministerium einen „Fördervertrag" angeboten und dann auch erhalten haben. Schön...
Natürlich haben wir uns darüber gefreut und sind davon ausgegangen, dass ein Ministerium ein verlässlicher Partner sein müsste. Leider ist das nicht so....

Eine neue Beratungsstelle und der neue Stil der Bundesregierung:

Aus rechtlichen Gründen mussten wir eine neue Beratungsstelle in Innsbruck eröffnen und haben nach einem Jahr der Suche alle Spenden aufgebraucht und auch viel privates Geld in die Hand genommen – aber nun gibt es die neue Beratungsstelle in Innsbruck (mehr dazu in einem eigenen Artikel)! Das war wichtig und freut uns sehr!
Während der Arbeiten für diese Beratungsstelle mussten wir feststellen, dass vom Bund nun weniger Geld überwiesen wurde als vertraglich vereinbart. Keine Vorankündigung, keine Information zum Zeitpunkt der Überweisung, keine konkrete Antwort auf eine Nachfrage per E-Mail... nichts.

Der neue Stil der Regierung scheint sich nicht nur gegen Menschen mit Behinderungen, gegen finanziell bedürftige Menschen zu richten, sondern er scheint auch sehr verschwiegen und herablassend zu sein. Es ist schlimm genug, dass man nun bei Menschen mit Behinderungen, bei AlleinerzieherInnen (und viele Mütter von Kindern mit Behinderungen sind alleinerziehend!), bei Arbeitslosen und allen Menschen, die nicht als „positiver Wirtschaftsfaktor" auffallen gespart wird.

Dass die Entscheidungen - die diese Politik hervorbringt - nicht einmal ausreichend mit den Systempartnern der Bundesregierung kommuniziert werden stellt eine wirklich neue und schlimme „Qualität" im Umgang mit all jenen dar, die sich in Österreich für die Rechte von Menschen mit Behinderungen einsetzen und viel zum positiven „miteinander Leben" beitragen.

Da wir selbst aus gutem Grund keine gewinnbringenden Einrichtungen betreiben trifft uns diese "Einsparung" leider sehr hart.
Und weil wir - wie alle anderen Familienberatungsstellen auch - ganz "spontan" und unbesprochen vor vollendete Tatsachen gestellt wurden ist leider vorauszusehen, dass wir bald unsere Leistungen reduzieren müssen. Bei 2 überlasteten und nur mit ca. 20 Wochenstunden angestellten Familienberaterinnen ist eine Reduzierung schon sehr schwer zu verkraften und niemanden hilfreich!  Vom tatsächlichen Bedarf her, müsste unsere Arbeit nicht nur mehr geschätzt, sondern auch besser honoriert werden!

Sparen oder Verschwenden?
Die einzige Aussage, die bisher von den Zuständigen im Ministerium zu erhalten war bezieht sich auf den „Spardruck", der durch das Bundesbudget vorgegeben ist. Eine „Einsparung" bei Menschen mit Behinderungen auf ihrem Lebensweg innerhalb der Gesellschaft ist letztlich sehr teuer, weil dadurch wiederum höhere Ausgaben für die Unterbringung in Heimen und Einrichtungen entstehen, die also keine Einsparung, sondern viel mehr Verschwendung von Ressourcen (Steuergeldern) darstellen.

 

 

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