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Gewaltprävention - was ist Mobbing in der Schule?

Kinder und Jugendlichen mit Behinderungen erleben in der Schule häufig Mobbing, das belegen die langjährigen Erfahrungen der Familienberatungsstelle von Integration Tirol. Viele Eltern berichten, dass ihre Kinder mit Behinderungen in Schulen respektlos behandelt, schikaniert und ausgegrenzt werden. Immer wieder kommt es deshalb dazu, dass Kinder mit Behinderungen, die zuerst integriert eine Regelschule besuchen, nach einiger Zeit in eine Sonderschule wechseln. Im Rahmen des Schwerpunkts zur Gewaltprävention wird sich Integration Tirol daher in den kommenden Monaten genauer mit dem Thema Mobbing von SchülerInnen mit Behinderungen auseinandersetzen.

Wir werden gezielte Informationen in drei Newslettern verbreiten, die MitarbeiterInnen der Familienberatungsstelle werden sich mit verschiedenen AkteurInnen in diesem Feld vernetzen und im Herbst 2017 soll es Aktionstage gegen Mobbing an Schulen geben.

Dieser erste Newsletter beschäftigt sich mit der Frage: Was ist Mobbing in der Schule?

Mobbing bedeutet, dass ein Schüler oder eine Schülerin über einen längeren Zeitraum hinweg kränkenden oder verletzenden Handlungen von anderen Schülern oder Schülerinnen ausgesetzt sind. Auch LehrerInnen können daran aktiv oder passiv beteiligt sein. Mobbing ist gekennzeichnet durch ein Machtungleichgewicht zwischen TäterInnen und Opfer. Es findet immer in Gruppen statt, wo die einzelnen Beteiligten unterschiedliche Rollen übernehmen. In Studien zeigte sich, dass 90% der SchülerInnen „eine der folgenden distinkten Rollen zugewiesen werden (konnten): Täter, Opfer, Verstärker des Täters, Assistent/in des Täters, Verteidiger/in des Opfers, Außenstehende/r."(1)

Von Mobbing betroffene SchülerInnen fühlen sich unterlegen und hilflos, das Gefühl der Ausweglosigkeit wird bei ihnen im Lauf der Zeit immer stärker, vor allem, wenn nicht eingegriffen wird. In den letzten Jahren treten durch die weite Verbreitung von neuen Medien und Technologien auch verschiedene Formen von Cybermobbing in bzw. im Umfeld von Schulen auf.

Die Häufigkeit des Auftretens von Mobbing hängt stark davon ab, ob eine Schule Gewalt öffentlich und aktiv ablehnt, oder ob sie Gewalt nicht offen thematisiert. „In einem sozialen Kontext, in dem aggressives Verhalten nicht akzeptiert, nicht verstärkt und auch nicht 'vorgezeigt´ wird, kommt aggressives Verhalten seltener vor als in einem Umfeld, das aggressivem Verhalten gegenüber gleichgültig ist oder es hinnimmt."(2)


Interessierten empfehlen wir für eine genauere Auseinandersetzung mit dem Thema Mobbing in der Schule folgende Broschüre der Kinder- und Jugendanwaltschaft Tirol :
Mobbing und Gewalt im Klassenzimmer. Informationen und Anregungen für Pädagogen/Pädagoginnen
http://www.kija-tirol.at/fileadmin/user_upload/pdf/Mobbing_und_Gewalt_im_Klassenzimmer_10.03.2017.pdf

Mobbing von SchülerInnen mit Behinderungen ist der Schwerpunkt im nächsten Newsletter zur Gewaltprävention.

(1)  Dagmar Strohmeier / Christiane Spiel (2009). Gewalt in der Schule: Vorkommen, Prävention, Intervention. In: Nationaler Bildungsbericht 2009, S. 271.
(2)  Ebd, S. 275

 

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